Mission an den Rand des Weltalls - Kollwitzschüler starten erfolgreich einen Stratosphärenballon
Nach einem Jahr Vorbereitung war es heute soweit. Das Stratosphärenballonprojekt sollte mit Start, Flug und Bergung eines Heliumballons samt Nutzlastkapsel seinen Höhenpunkt haben. Der Ballon und die Elektronik wurde uns vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Rahmen eines Kooperationsprojekts zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns dafür! Die notwendige Haftpflichtversicherung bezahlte unser Förderverein. Danke auch hierfür! Schließlich wurde in dieser Woche noch das Heliumgas in zwei Druckflaschen gekauft und am Donnerstag bekamen wir von der Oberen Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg endlich die Erlaubnis, den Stratosphärenballon starten zu dürfen. Das Projekt wurde von Schülern des 11.Jahrgangs aus dem Zusatzkurs Robotik, maßgeblich von Tom Z. und Janis K. in stundenlanger Arbeit, mit sehr großer Präzision und genauer Fachkenntnis vorbereitet.
Um 9:30 Uhr waren 9 Schüler, Herr Kreutel und Herr Abend dann ganz im Norden Berlins am Mauerweg auf einer kleinen Freifläche zusammen gekommen, um die letzten Startvorbereitungen zu treffen. Der Ballon wurde mit ca. 4000 Litern Heliumgas gefüllt, verschlossen und gesichert. Anschließend wurde die Elektronik in der aus Styropor gebauten Nutzlastkapsel in Betrieb genommen und die Kapsel mit Klebeband verschlossen. Die Elekronik bestand aus einem Datenlogger für Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, sowie zur Messung von Flughöhe und Fluggeschwindigkeit. Dann war noch eine Kamera für eine Videoaufnahme in 4K-Qualität an Bord. Außerdem gab es noch einen GPS-Sender, der über eine Mobilfunkkarte seine Position übermitteln konnte. Und: Wir setzten einen kleinen KKG-Astronauten mit Fahne in die Kapsel, die außen sicherheitshalber noch mit der Schulanschrift und einer Kontakttelefonnummer versehen wurde. Endlich wurde die Kapsel mit einem Seil an einen Fallschirm geknotet und dieser wurde wiederum ebenfalls über ein Seil mit dem Heliumballon verbunden.
Der Start um Punkt 11:00 Uhr verlief trotz starker Windböen und einem zunächst fehlgeschlagenen Versuch, das Sicherungsseil zu lösen, letztendlich dank vieler helfender Hände erfolgreich. Wir hatten sogar etliche Zuschauer, die auf dem Mauerweg vorbei gekommen waren und nun den Start ebenfalls gespannt mitverfolgten.
Den Flugverlauf hatten wir vorher mit einem Programm, welches meteorologische Daten verwendet, prognostitzieren lassen. Wir erwarteten einen ca. dreistündigen Flug. Der Ballon steigt mit ca. 5 Metern in der Sekunde bis in eine Höhe, wo sich seine Hülle dann aufgrund des geringer werdenden Luftdrucks so stark ausdehnt, dass sie schließlich platzt und die Kapsel am Fallschirm wieder zurück auf die Erde fällt.
Kurz nach 14 Uhr bekamen wir wieder einen Standort der Kapsel auf die App in unserem Handy mitgeteilt. Die Kapsel war irgendwo in der Nähe von Burg in Sachsen-Anhalt gelandet. Mit zwei Schülern fuhren wir zum vermeintlichen Landeplatz und trafen dort gegen 15:30 Uhr ein. Nach ein paar hundert Metern Fußweg suchten wir zunächst erfolglos ein Kornfeld von oben mittels einer Kameradrohne ab. Kurz bevor wir eine andere ebenfalls kurzzeitig angezeigte Landstelle (allerdings ca. eine Stunde entfernt, da auf der gegenüberliegenden Elbseite gelegen) ansteuern wollten, gab es abermals eine geringe Korrektur der GPS-Daten von nur ca. 100 Metern. Diese Stelle befand sich aber in einem dicht zugewachsenen Pappelbaum-Streifen neben dem bereits durchsuchten Kornfeld. Schließlich fanden wir Kapsel samt Fallschirm und Ballonresten in ca. 5 Metern Höhe in einem Gebüsch und konnten mittels alter Äste und gemeinsamer Kraft alle Bestandteile unversehrt bergen.
Die Videos der Kapsel wurden noch auf der Rückfahrt gesichtet und werden bis zum Schulfest am 22.7. zu einem Video zusammengeschnitten, welches sich dann interessierte Schüler*innen, Kolleg*innen und Eltern anschauen können. Die Messdaten wurden gleich nach der Rückkehr in Berlin angeschaut und zeigten, dass unser Ballon tatsächlich bis zum Rand der Stratosphäre und in eine Höhe von sagenhaften 40 864 Metern gekommen ist! Zum Vergleich: Ein Düsenjet fliegt maximal in einer Höhe von ca. 13 000 Metern. Außerdem haben die Sensoren der Kapsel eine Außentemperatur von -50,4 °C gemessen.
Eine vorläufige Visualisierung der Flugroute ist inzwischen auch online.
Weitere Daten müssen noch ausgewertet werden, aber schon jetzt kann man sagen, dass das Stratosphärenballonprojekt ein voller Erfolg gewesen ist! Noch einmal vielen Dank Allen, die in diesem Jahr daran beteiligt waren.